[Rezension] Herkunft

 Titel: Herkunft

Autor:  Sasa Stanisic

Verlag: buechergilde gutenberg (Original: luchterhand)

Erstveröffentlichung: 18. März 2019

Seiten: 360

Format: Hardcover

Artikelnnr. : 171058

 

Klappentext

Herkunft ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt. Jugoslawien existiert nicht mehr in den Atlanten. Doch lässt sich ein Herkunftsort aus Biografien tilgen? Herkunft ist ein Buch über Heimaten, erinnerte und erfundene. Ein Buch über Sprache, die Stafette der Jugend und viele Sommer. Über Familie und Flucht. Herkunft ist weder Roman noch Essaysammlung. Vielmehr ist es ein Mosaik aus Erinnerungen, Beziehungen, Zuständen – Anekdoten aus Stanišićs Leben. Fließende, frei verknüpfte Textstücke, ohne zwingenden Abschluss. Dabei mit klarer politischer Position: gegen Nationalismus und Grenzbefestigungen.

 

Meine Meinung

Bei "Herkunft" handelt es sich um ein Buch, das ich lange umgangen habe, da es mir zu präsent war. Zu viel gelobt wurde. So etwas finde ich immer ... komisch. Das bewirkt oftmals in mir, dass ich ein Buch nicht mehr lesen will. So auch hier. Jedoch hat sich das bei Stanisics Buch geändert, da es auch von Buchpersonen, deren Meinung ich sehr schätze, gelobt wurde. Also wollte ich es doch lesen. Passenderweise kam um den Dreh herum das Angebot der Büchergilde, Rezensionsexemplare anfordern, lesen und rezensieren zu dürfen. Also ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf und fragte es an. Zum Glück. Denn ich mochte dieses Buch wahnsinnig gerne! Der Autor hat einen extrem guten und besonderen Schreibstil. Nicht unbedingt einfach aber sehr gut und flüssig zu lesen. Man rauscht nur so durch die Seiten und verschlingt die Worte. Und die Gefühle. Denn das sind bei Sasa Stanisic oftmals ein und dasselbe. Man erfährt in "Herkunft" vieles über die Geschichte und Vergangenheit des Autors und seiner Familie. In mir selbst hat das Bild bewirkt, dass ich über die Themen "Flucht", "Flüchtlinge", "Fremdsein" und "Heimat" ganz anders denke. Viel mehr nachdenke und nicht mehr "alle über einen Kamm schere". Jeder hat irgendwie so eine Meinung zu dem Thema und doch kennt man sich, in vielen Fällen, einfach nicht gut genug aus. Mir persönlich fehlt einfach ein Bezug. Zu wenig "Wissen". Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich mich nie großartig damit auseinandergesetzt habe. Weder im privaten noch im literarischen. Doch das ändert sich dank des Autors. Ich denke anders über das Thema. Versuche mehrere Blickwinkel zu betrachten und nicht nur in "schwarz und weiß" denken. Es gibt so viel mehr dazwischen. Alleine dafür lohnt sich das Buch sehr und ich habe mich ungemein gefreut, dass Stanisic es auf die Shortlist des deutschen Buchpreises 2019 geschafft hat und drücke Ihm und seiner "Herkunft" alle Daumen.

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