[rezension] das schiff der träume

Titel: Das Schiff der Träume

Autor: Martha Conway 

Verlag: Goldmann

Erstveröffentlichung:  16. Oktober 2017

Seiten: 474

Format: Taschenbuch 

ISBN: 978-3-442-20529-5

Preis: 12,99 € [D]

 

Klappentext

1838 auf dem Ohio River: May Bedloe arbeitet als Schneiderin für ihre Cousine Comfort Vertue, eine gefeierte Schauspielerin. May hatte nie das Bedürfnis, im Scheinwerferlicht zu stehen, und ist mit ihrem einfachen Leben zufrieden. Doch dann trennt sich Comfort überraschend von May, und zum ersten Mal in ihrem Leben ist diese ganz auf sich allein gestellt. Aus der Not heraus heuert sie auf Hugo Cushings Theaterschiff an – und blüht auf. Denn die bunte, exotische Truppe, die ihr dort begegnet, lässt sie endlich zu sich selbst finden. Als ihr dann noch Hugo selbst Avancen macht, scheint ihrem Glück nichts mehr im Wege zu sein. Doch gerade als May ihren Platz im Leben gefunden zu haben glaubt, wird sie vor die größte Herausforderung ihres Lebens gestellt …

 

 

Meine Meinung

Aufmerksam wurde ich auf das Buch über die Vorschläge auf der Seite des Bloggerportals. Und da ich momentan sehr gerne historische Romane lesen und auch die Zeit in der dieses Buch spielt, sehr interessant finde, habe ich das Buch angefragt und auch bekommen. 

 

An sich bin ich kein Fan der Art, in welcher das Cover gestaltet ist. Mir ist alles ein wenig too much. Ein bisschen zu kitschig, vor allem die Schrift. Ebenso mag ich eigentlich Menschen nicht so gerne auf dem Cover. Aber ich muss sagen, dass es hier echt gut passt. Ich mag die Details super gerne und auch, dass man anhand des Covers schon weiß, wann und wo die Geschichte spielt. So etwas mag ich sehr. Auch, dass der Hintergrund bzw. der ganze Einband so gestaltet wurde, dass es aussieht, als wäre es auf altes Papier gedruckt, finde ich ganz toll. Man erkennt die Strukturen und das leicht vergilbte. 

 

Mit dem Schreibstil kam ich Anfang nicht zu 100% klar. Die Sicht und der leicht naive und doch distanzierte Ton der Erzählerin machte es mir ein wenig schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Aber ich habe mich schnell an May und ihre leicht sonderbare Art gewöhnt. Ihre Sicht auf die Dinge und das Geschehen hat mir sehr gefallen und ich mochte es, dass sie auch mal mit dem Leser direkt geredet hat, dass hat die Stimmung ein wenig aufgelockert. Auch, wenn ich bei den ersten zwei Malen verwirrt war, mit wem denn jetzt geredet wird. 


Die Charaktere sind alle sehr facettenreich und auch interessant gestaltet. Besonders mochte ich, dass es auch welche gab, die nicht super sympathisch waren. Es gab Personen, die von Anfang an unsympathisch waren und über die ich mich einfach nur ärgern konnte. Wieder andere waren super und ich habe mich immer gefreut, wenn sie auftraten. Was für mich das Buch jedoch besonders toll machte, war die Tatsache, dass einige Charaktere eben nicht nur gut oder böse oder sympathisch / unsympathisch waren sondern sonderbar. Man musste sich ihnen annähern und sie kennen lernen. So etwas mag ich sehr. Es zeigt mir, das der Autor sich wirklich Gedanken machte und sich auch damit befasst hat.

 

Kommen wir zum Hauptaspekt. Der Handlung. Als ich den Klappentext las, hätte ich nicht unbedingt gedacht, dass es in diese Richtung gehen wird. Ich mag gar nicht all zu viel sagen, da ich nicht spoilern möchte. Ich finde es wichtig, dass das Thema angeschnitten wird. Da es um das Jahr 1838 geht und wir uns in Kentucky und Ohio befinden, war mir schon klar, dass die Rassenproblematik, die es in Amerika gefühlt schon immer gab, ein Thema sein wird. Ich finde es auch unglaublich wichtig, dass um das Thema geschrieben wird, da es wichtig ist, da aufzuklären und zu sensibilisieren. Jedoch hatte mir ein wenig Tiefgang gefehlt. Ich hätte mir mehr gewünscht. Die Idee ist klasse, die Handlung auch. Aber an der Umsetzung hapert es ein wenig. Man merkt halt, dass es doch größtenteils bzw. in der Hauptsache ein "Liebesroman" ist. Es ist definitiv nicht schlecht. Es behandelt wichtige Aspekte und zeigt auf, was "Hinter den Kulissen" so passierte. Ebenso wird auch aufgezeigt, wie schlimm die Zustände damals waren und wie normal es doch auch für die Menschen war, dass es Menschen zweiter Klasse gab und man diese wie Eigentum behandelte. Schrecklich! Aber auch sehr wichtig.

 

Ich persönlich würde das Buch jedem empfehlen, der sich für Geschichte interessiert und der gerne Romane mit Liebe, Historie, Ernsthaftigkeit und komplexen Charakteren liest.

 

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