wie werde ich meine freizeit los in .... einem tag?!

wie einige von euch die mir auf instagram folgen vielleicht schon mitbekommen haben, hat sich bei mir zum 1.11 privat bzw. beruflich etwas geändert.

     

     seit ich im frühjahr mit meinem studium aufgehört habe und es mit einer ausbildung leider nicht geklappt hat, hielt ich mich mit meinem nebenjob im supermarkt an der kasse über wasser. es ist beim besten willen nicht mein traumjob und ich möchte das auch nicht mein leben lang machen, aber ich verdiene genug geld um meine rechnungen zu zahlen und mir selbst ab und an etwas gutes tun zu können und ich mag meine kollegen und  den job meistens auch wirklich. aber ich arbeite halt nur 12h die woche dort. natürlich standen immer mal überstunden an aber ich selbst habe mich zum einen oft unnütz gefühlt, gerade, wenn ich es verglichen habe mit dem, was andere beruflich machen bzw wie viel sie arbeiten sind und zum anderen, ist es halt auch nicht schön, ab der monatsmitte pleite zu sein bzw sich nicht wirklich mal etwas leisten zu können. deswegen hatte ich schon länger die idee, noch einen zweiten job anzunehmen. hauptsächlich war das problem, dass es in gera nur schwer etwas zu finden gibt und es einfach auch viele jobs gab, bei denen ich gesagt habe "nein. will ich einfach nicht machen!". dazu gehören bspw. aushilfe in klamottenläden sowie in der gastronomie arbeiten. bei beiden weiß ich aus erfahrung, dass es definitiv nichts für mich ist und ich damit nicht mal ansatzweise zufrieden werde. also war ich auf der suche. nicht so intensiv, wie ich es vielleicht hätte tun sollen. aber da war halt immer noch die bequemlichkeit. schließlich lassen ca. 50h arbeit im monat noch genug zeit zum lesen.

    dann hing aber bei uns im fitnessstudio ein stellengesuch. reinigungsaufsicht. prinzipiell nichts, was ich gerne mache. wer mich privat kennt oder meinem instagram account schon länger folgt, der weiß ... ich hasse putzen und aufräumen. ich hasse es wirklich. jedoch haben beim fitnessstudio die arbeitszeiten einfach für sich gesprochen. und die tatsache, dass ich nur 2 minuten zu fuß brauche und direkt gegenüber wohne. also habe ich mich beworden, was viel förmlicher ablief, als ich es je gedacht hätte, wurde zum vorstellungsgespräch eingeladen und bekam den job. gefreut hat es mich natürlich schon. bis ich erfuhr, dass ich alle 2 wochen für fünf tage am stück morgens von um 5 bis um 8 eingeteilt war. ich bin kein langschläfer, ausschlafen heißt für mich mal nach halb 9 aufzuwachen. aber morgens um 4 aufstehen, ist echt nicht meine zeit ... aber nun gut. was muss das muss. jetzt gehe ich also seit mittwoch alle zwei wochen putzen. den boden. im gesamten fitnessstudio. 

ich weiß, dass das sehr vorurteilsbehaftet ist aber "putzen" war für mich immer ein job, den die machen, die nichts anderes können. ja, das klingt jetzt richtig fies und gemein, doch so bin ich nicht. doch habe ich mir selbst immer gesagt "nä! putze machste nicht. dafür hast du kein abi!". gleichzeitig sage ich aber auch, dass solche jobs, wie putzfrau, müllmann etc pp natürlich total "scheiße" sind - aber eben auch extrem wichtig! unverzichtbar. aber selbst machen? nein danke! tja, bis jetzt.

     bis du mit 26 da sitzt und merkst, dass du in deinem leben eigentlich nichts erreicht hast. du hattest pläne und ideen von deiner zukunft. einer zukunft, die jetzt plötzlich total anders ist. versteht mich nicht falsch. ich bin die meiste zeit sehr sehr glücklich, da ich mein leben und die art, wie es momentan verläuft, mag. die meiste zeit bin ich zufrieden und es gibt nur wenig dinge, die ich mir wünsche oder die ich ändern würde. nur ist es halt komplett anders, als ich es "wollte". aber nun gut - ich gehöre zur sorte mensch, der der festen überzeugung ist, dass alles, was passiert seinen grund hat und dass es so, wie es jetzt ist, richtig ist und dass das leben weiß, was es zu tun hat. wie ihr vielleicht wisst, wenn ihr meine rezension zu "origin" gelesen habt, bin ich ein sehr religiöser, christlicher mensch. mir ist klar, dass alles einen sinn hat und gott genau weiß, was er da macht und dass er mir auch nie mehr zumutet, als das, was ich ertragen kann. daher bin ich auch sehr zuversichtlich, was mein leben und meine momentane situation angeht. allerdings liegt nicht alles in gottes händen, sondern wenn man mit seinem leben und sich selbst unzufrieden ist, dann muss man das selbst ändern. die sache mit mir selbst ist für mich sehr schwierig. daher lag das augenmerk auf meinem leben bzw. ganz konkret gesagt, auf meinem job. heißt, ich muss eben in den sauren apfel beißen, meinen durchaus zu großen, hintern alle 14 tage nachts um 4 aus dem bett schwingen und putzen geh´n. doch ich weiß auch, dass das nicht von dauer ist. daher ist es ok ... und, hey. ich verdiene geld und darf auch noch kostenlos trainieren - es hat eben auch alles seine vorteile.

wie das mit dem leben aber nunmal so ist, kommt unverhofft eben oft. und so kam es, dass ich bei uns im thalia den aushang für aushilfen für das weihnachtsgeschäft sah. und da es nunmal thalia war, gab ich auch da meine bewerbung ab. ca. 10 tage später bekam ich einen anruf der chefin unserer filliale. hätte irgendjemand dieses gespräch mit angehört, er wäre nie auf die idee gekommen, dass das unser erstes telefonat war. keine fragen, keine einladung zum vorstellungsgespräch. einfach nur "fr. fahr? wann können sie vorbei kommen, um alles für den vertrag fertig zu machen und uns ihre möglichen zeiten geben?". mehr nicht. ich war sofort drin. auch beim ersten aufeinandertreffen, war es, als würde ich schon jahrelang immer mal dort arbeiten. und leute, ich muss euch sagen ... es tut so so gut, wenn einer so von dir überzeugt ist, dass er dich anhand eines handgeschrieben zettels, auf welchem steht, dass du bücher liebst und bloggst, sofort einstellt und meint "sie wären der perfekte azubi!", ich weiß, dass das eventuell eingebildet oder arrogant klingt. aber ich weiß, dass ich arbeiten kann. dass beruflich auf mich verlass ist und ich alles gebe. ich weiß auch, dass bisher kein chef unzufrieden mit mir war und mich jeder gerne behalten hätte. so bin ich einfach. die leute "finanzieren" mir mein leben, indem sie mir einen job geben, also mache ich diesen gut und gewissenhaft und reiße mir eben, wenn not am mann ist, den arsch auf. aber die art, wie die chefin im thalia von mir schwärmte und mit mir redete, mich nach anderthalb statt drei stunden probearbeiten schon heim geschickt hat und mir sofort alles anvertraut hat ... das ist der wahnsinn. ich meine, wir wissen alle, dass bücher und ich super zusammenpassen. aber jetzt ist es, als würde mir das leben sagen "hier sina. mach was draus!" ... und das habe ich definitv vor. ich weiß nicht, wohin mein weg mich führt und was das leben noch alles bereit hält ... aber ich bin definitiv bereit.

nunja ... um wieder zum anfang zurück zu kommen ... ich habe jetzt also drei jobs. das im fitnessstudio ist ein job auf 450€ basis. ihr könnt euch also selbst ausrechnen, wie viel ich bei 5 tage á 3h alle 2 wochen arbeiten muss. dann kommt noch der supermarkt job hinzu, bei dem es mindesten 52h im monat sind und thalia .. wo mein vertrag auf 100h im monat läuft. klingt viel. wird es auch. mein glück ist, dass ich im november "nur" ca 50h habe ... aber bald kommt der dezember und die richtige weihnachtszeit. ich denke, im dezember werde ich dann sehr viel arbeiten. und ich muss zugeben ... ich habe etwas angst. diese erste woche hatte es schon in sich und da musste ich nicht sehr viel arbeiten. allerdings hatte ich 2 tage dabei, an denen ich zu allen jobs musste. da sah mein samstag dann eben so aus, dass ich um 4 aufstand, von 5-8 putzen war, dann von 10-14 uhr am kalenderstand stand und dann von 15-20 uhr noch im getränkemarkt gearbeitet habe. zudem musste ich von mittwoch bis samstag täglich bei thalia sein. es war also eine anstrengende woche und ich bin froh, auf die nächste. denn die scheint entspannt zu werden. aber ich mag nicht jammern. zum einen habe ich es mir so ausgesucht und zum anderen freue ich mich, dass ich arbeiten gehen kann/darf. denn das ist keine selbstverständlichkeit.

ja, die nächsten wochen werden mich fordern und ich werde auf vieles verzichten müssen - so zum beispiel auf das lesen und serien schauen - aber so ist das, wenn man erwachsen ist. jede mama oder jeder papa, der sich um familie und haushalt kümmert, haben einen 26/7 job. jede krankenschwester oder pflegekraft leistet tagtäglich so viel und noch mehr. natürlich klingt es viel, wenn ich sage, dass es drei jobs sind und wenn ich mir anschaue, auf wie viele stunden das im monat rausläuft. aber ... es hat alles seinen sinn. und ich weiß, dass es nicht für immer so ist. ich bin gespannt, wie mein körper mit all dem klar kommt. wobei der eher weniger mein sorgenkind ist, da ich der meinung bin, dass ich eigentlich fit bin und, wenn ich mich an alles gewöhnt habe, das auch einfacher wird.

nein, meine psyche macht mir ein wenig angst. ich habe angst, dass ich zusammenbreche, weil ich es vom kopf her nicht mehr schaffe. weil ich mich selbst fertig mache. ich bin jemand, der immer denkt. mein hirn hört einfach nicht auf. und aktuell ist da einfach die angst, dass ich zu wenig schlaf bekomme, dass mein hirn zu viel macht und denkt und zerdenkt. dass ich mir selbst zu viel druck und alles aufbaue. ich bin zwar einer der faulsten und bequemsten menschen die ich kenne ... aber nur privat. beruflich gibt es für mich kein aufgeben, kein langsam machen. ich bin nicht krank oder mache blau. ich ziehe es durch. und ein wenig ist da die sorge, dass ich mich selbst kaputt mache. dass ich keine notleine ziehe, wenn es nicht mehr gehen sollte. dass ich mir und meinem umfeld vorlüge, dass es mir gut geht, dass ich jedoch innerlich ... zerbreche. ich kenne mich und meinen kopf. ich weiß, dass ich unter druck zu hochtouren auflaufe und dass ich stress zuweilen brauch. ich weiß allerdings auch, dass ich nicht aufhöre. dass ich so lange warte, bis dann mein körper streikt ... und das ist nicht gut. das ist nie gut. ich hoffe einfach, dass es nicht stressig wird. dass ich zeit für mich und meine freunde finde. zeit für mich und meine beziehung. dass ich mir ab und an etwas gutes tun kann. ich weiß, wofür ich all das mache und dass ich es machen muss. dass es dann, "danach" auch endlich wieder ruhiger wird, gut wird und ich es langsamer angehen kann. aber momentan gibt es für mich keinen anderen weg. und, ja das mag naiv und ausweichend klingend und für leute die nicht glauben und meine ansicht nicht verstehen können, aber ich weiß, dass ich niemals die zusagen für beide jobs bekommen hätte, wenn "der da oben" nicht der meinung ist, dass ich das schaffe. und solange er an mich glaubt, ich an mich glaube und mein freund mich unterstützt und an mich glaubt, solange kann es doch gar nicht schief gehen ... oder was sagt ihr?

 

 

 

♥♥♥

Kommentar schreiben

Kommentare: 0